Tausendundeine Nacht

Tausendundeine Nacht
Tau|send|und|eine Nạcht 〈f.; -n -; unz.〉 arab. Sammlung von Märchen, die in 1001 Nächten erzählt worden sind ● ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht

* * *

I
Tausendund|eine Nacht,
 
arabisch Alf laila wa-laila, arabische Sammlung von Märchen (z. B. Aladins Wunderlampe, Ali Baba und die 40 Räuber), Romanen und Novellen (Ritter-, Seefahrer-, Schelmen-, Liebesgeschichten), Sagen, Legenden, lehrhaften Geschichten (z. B. das Buch von den »Sieben weisen Meistern«), Humoresken und Anekdoten (z. B. über Harun ar-Raschid). Die über 300 Erzählungen umschließt eine Rahmenhandlung indischen Ursprungs: Ein König von Samarkand, von seiner Gemahlin mit einem schwarzen Sklaven betrogen, verliert den Glauben an die Treue der Frauen. Er heiratet deshalb jeden Abend eine neue Frau und lässt jede am Morgen nach der Hochzeitsnacht töten. Die kluge Scheherazade, Tochter des königlichen Wesirs, fesselt den König durch ihre Erzählung, die sie von Nacht zu Nacht weiterspinnt, durch 1 001 Nächte, und erreicht, dass er ihr das Leben schenkt.
 
Schon aus dem 10. Jahrhundert ist eine aus dem Persischen ins Arabische übersetzte Sammlung bezeugt, die von einer Rahmenhandlung gleichen Inhalts zusammengehalten wurde. Man vermutet eine indische Grundschicht (Rahmenerzählung, Tierfabeln), darüber eine persische (Geisterwelt, der Name Scheherazade), eine arabische Bagdader Schicht (9.-12. Jahrhundert; Novellen, Anekdoten) sowie eine ägyptische Schicht (13.-16. Jahrhundert; Romane, Gaunergeschichten u. a.); daneben werden altbabylonische, jüdische, syrische und griechische Einflüsse vermutet.
 
Teile des Werkes waren seit 1400 in Italien bekannt. Der Orientalist A. Galland veröffentlichte sie in seiner Gesamtheit in französischer Übersetzung (»Les mille et une nuits«, 12 Bände, 1704-17) aufgrund einer arabischen Handschrift und mündlichen Erzählung eines Syrers. Diese Übersetzung war lange das Vorbild aller weiteren Übertragungen. E. Littmann stellte eine neue deutsche Übersetzung nach dem Original her (»Die Erzählungen aus den tausendundein Nächten«, 6 Bände, 1921-28, Ergänzungsband, 1966, herausgegeben von F. Tauer).
 
Ausgaben: Erotische Geschichten aus den Tausendundein Nächten, herausgegeben von F. Tauer (41992); Neue Erzählungen aus den Tausendundein Nächten. Die in anderen Versionen von »1 001 Nacht« nicht enthaltenen Geschichten. .., herausgegeben von demselben (Neuausgabe 1995).
 
 
W. Walther: T. N. - Eine Einf. (1987);
 W. Walther: Drei Geschichten aus T. N., in: Oriens, Bd. 32 (Leiden 1990).
 
II
Tausendundeine Nacht
 
»Tausendundeine Nacht«, arabisch »Alf Laila Wa Laila« (wörtlich: »Tausend Nächte und eine Nacht«), heißt eine berühmte arabische Märchensammlung. Sie umfasst mehr als 300 Geschichten verschiedener Art, die von einer Rahmenhandlung zusammengehalten werden und die aus verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Völkern des Orients stammen. Seit dem 14. Jahrhundert waren Teile des Werks in Italien bekannt, im 18. Jahrhundert entstand eine französische Übersetzung, der erst im 19. Jahrhundert eine deutsche Übersetzung folgte. - Wenn man von »Tausendundeiner Nacht« oder einem »Märchen aus Tausendundeiner Nacht« spricht, spielt man auf das Fantastische, ganz Unalltägliche oder Märchenhafte eines Vorgangs an.

Universal-Lexikon. 2012.

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